Sonntag, 14. November 2010

Maria Montessori - ein Mädchen aus Italien

„Maria!“, der Ruf schrillte durch’s ganze Haus und bestimmt hörte man ihn sogar in der Nachbarschaft. Nur das Mädchen, dem der Ruf galt, reagierte nicht darauf. Maria hatte gerade im Garten einen kleinen Vogel entdeckt. Er musste aus dem Nest gefallen sein. Jedenfalls lag er auf dem Boden. Er versuchte zwar heftig, die Flügel zu bewegen, doch es gelang ihm nicht. „Oh weh!“, entfuhr es Maria.
Behutsam nahm sie den Vogel auf, legte ihn auf ein Holzbrett und untersuchte ihn vorsichtig. „Du hast einen gebrochenen Flügel“, diagnostizierte sie.
Maria, die gerade erst zwölf Jahre alt geworden war, spielte wieder mal Tierärztin. Sie suchte nach einem geeigneten Stöckchen und schiente den Flügel. Mit einem kleinen Stückchen Stoff verband sie den Vogel, der jetzt ganz ruhig da lag. Er schien zu wissen, dass ihm von Maria keine Gefahr drohte.
Behutsam trug sie den kleinen verarzteten Findling ins Haus.
„Maria, ich rufe schon die ganze Zeit nach dir!“, beschwerte sich die Mutter, als sie ihre Tochter endlich fand.
„Ich hab dich nicht gehört“, entschuldigte sich das Mädchen.
„Du musst noch Wäsche waschen“, erinnerte die Mutter sie.
Betreten schaute Maria auf. „Hab ich vergessen…“
„Dann aber rasch!“, mahnte die Mutter. „Was hast du da eigentlich?“, setzte sie hinzu.
Maria wollte den kleinen Vogel schnell hinter ihrem Rücken verstecken. Doch zu spät. Die Mutter hatte ihn schon entdeckt.
„Das.. das ist nur ein Vogel.“, stotterte das Mädchen.
Die Mutter nickte. „Das sehe ich. Nur was willst du damit?“
„Er hat sich den Flügel gebrochen. Ich will ihn gesund pflegen!“, ereiferte sich Maria.
„Schon wieder!“, entfuhr es der Mutter. „Hast du nicht erst letzte Woche eine streunende Katze versorgt?“
„Hmmhm!“ Schuldbewusst schluckte Maria. „Aber der Vogel ist noch so klein. Er macht auch bestimmt keine Mühe.“
Die Mutter seufzte. „Na gut. Aber lass es den Vater nicht sehen. Der ist bestimmt nicht begeistert.“
Maria lachte glücklich. „Nein, ich passe schon auf.“
Maria war ein tüchtiges Mädchen. Sie half im Haushalt wo sie nur konnte. Aber sie lernte auch sehr gut.
Inzwischen besuchte sie die naturwisschaftlich-technische Sekundarschule. Ihre Mutter hatte ihr geholfen, dass sie dorthin durfte. Der Vater war eigentlich dagegen gewesen. Mädchen müssen nichts lernen .Das ist glatte Verschwendung, meinte er. Außerdem wurden dort eigentlich nur Buben aufgenommen.
Doch sie wollte es ihm zeigen. Sie lernte tüchtig. Bis jetzt kam sie gut mit. Sie interessierte sich sehr für naturwissenschaftliche Zusammenhänge. Sie wollte später Ingenieurin werden.

Damals war sie noch ein kleines Mädchen. Doch später studierte sie erst Naturwissenschaften, dann Medizin. Sie promovierte 1896 und wurde die erste Ärztin Italiens.

Später übernahm sie die Leitung eines Instituts, an dem Lehrer für Behinderte ausgebildet wurden. Danach studierte sie Pädagogik, Anthropologie und Experimentalpsychologie. Sie eröffnete 1907 das erste Kinderhaus und entwickelte aufgrund ihrer Kenntnisse in der Behindertenarbeit und ihres Studiums eine eigene Pädagogik.

Das von ihr entwickelte Material ist heute nach ihrem Namen benannt und unter dem Begriff Montessori-Material bekannt.

Montag, 1. November 2010

Katze Mia und der Martinsumzug

Die Katze Mia und der Martinsumzug!

Mia hieß die kleine Katze. Sie hatte ein Fell, ganz weich wie Samt und rabenschwarz. So schwarz, dass man sie nicht mehr sah, wenn es finster wurde. Nur die Augen leuchteten dann wie glühende Kohlen und huschten durch die Dunkelheit wie kleine gespenstische Lichter.

Da geschah es, dass das kleine Kätzchen an einem schaurig kalten Novembertag nachts durch die Straßen strich. Sie wusste nichts von Monaten und Jahreszeiten, deshalb jagte sie ihre Mäuse wie an jedem anderen Tag. Das Kätzchen ahnte auch nichts davon, dass an diesem Tag St. Martin gefeiert wurde.

Sie war auf der Jagd nach einer Maus. Durch mehrere Straßen rannte sie ihr jetzt schon hinterher – doch ohne Erfolg! Die Maus flitzte mit der Geschwindigkeit einer Rakete über die Hauptstraße.

Doch die Hauptstraße war an diesem Tag nicht leer und verlassen wie sonst um diese Uhrzeit. Viele kleine Menschen in Begleitung großer Erwachsener zogen über den Marktplatz. Sie rannten und tobten nicht, wie Mia das von diesen kleinen Menschen sonst gewohnt war, sondern sie sangen laut und gleichmäßig Lieder von Sonne, Mond und Sterne und einem St. Martin.

Der kleine Jakob ging neben seiner Kindergartenfreundin Anna und trug stolz eine wunderschöne Mond-Laterne vor sich her. Er freute sich über ihr Leuchten. „Die leuchtet heller als der richtige Mond!“, prahlte er. Anna antwortete nicht, sie achtete darauf, ihre Laterne nicht zu verlieren, deshalb hörte sie nicht, was ihr Freund erzählte.
Jakob merkte, dass Anna nicht zuhörte. Deshalb versuchte er, sie zu ärgern: „Meine Laterne ist viel schöner als deine!“ Noch immer reagierte Anna nicht.
„Deine Laterne ist viel kleiner. Sie ist für kleine Mädchen!“, versuchte er sich wichtig zu machen.
Jetzt hatte er Annas Aufmerksamkeit. „Ist sie nicht!“, widersprach sie.
„Doch!“, trumpfte Jakob auf.

In diesem Moment hatte Mia den Festzug erreicht. Sie achtete nicht auf die vielen Kinder. Mia wollte nur ihre Maus fangen.
Die Maus rannte im Zickzack über den Markplatz und hatte gerade einen Spalt erspäht, in den sie sich retten wollte.
Da sprang Mia mitten durch die Kinder, direkt vor Annas Füße. Anna stolperte und purzelte der Länge nach über Mia. Die Laterne fiel ihr aus der Hand, hüpfte übers Kopfsteinpflaster und das Licht erlosch.
Vor Schreck erstarrte Mia in ihren Bewegungen. Die Katze kannte Anna, denn sie gehörte ihrer Familie. Sogar die Maus vergaß sie da, die längst in ihrem Loch verschwunden war.

Anna weinte. Dicke Tränen kullerten ihr übers Gesicht, vor lauter Schreck, aber auch, weil ihre Laterne nun dunkel und zerschunden auf dem Boden lag.

Jakob versuchte sie zu trösten. „Deine Laterne ist viel schöner als meine.“
Er hob sie schnell vom Boden auf und gab sie Anna. Notdürftig beulte er die Laterne wieder zurecht.
„Sogar jetzt ist sie noch schöner!“, behauptete er mutig.
Die Erzieherin hatte den Sturz Annas beobachtet und kam jetzt dazu.
„Schnell wieder anzünden!“, bat Jakob und hielt sie der Betreuerin hin.
Die Erzieherin nahm ein Streichholz und zündete die Kerze in Annas Laterne neu an und reichte sie Anna. Da versiegten ihre Tränen.

Gleich darauf stimmten alle wieder in das Lied ein: „Ich geh mit meiner Laterne…“ Anna fühlte sich getröstet. Jakob nahm ihre Hand und zusammen sangen sie am Lautesten.

Mia, die Katze schlich dem Zug hinterher und wer sich umdrehte, sah ein paar funkelnde Lichter in der Dunkelheit tanzen. Sie war wieder auf der Jagd.


Sonnenwichtel fällt auf die Erde

Es musste ja so kommen. Seit mehreren Wochen schon strahlte die Sonne hell und klar vom blauen Himmel.
Doch dann änderte sich das Wetter. Aus kleinen weißen Wattebällchen wurden dicke dunkle Wolken. Sie schoben sich unverschämt vor die Sonne. „Hey!“, sagte die Sonne. „Ihr nehmt mir ja die Sicht auf die schöne Erde!“
„Egal!“, brummten die Wolken. „Du hast lange genug geschienen. Jetzt sind wir wieder dran. Es wird Regen geben!“
„Das ist nicht fair!“, protestierte die Sonne. „Es waren nur wenige Wochen – und ihr hängt die meiste Zeit des Jahres hier herum!“
„Wir hängen nicht einfach herum!“, stellten die Wolken klar. „Wir bringen Regen und bewässern die Pflanzen.“
„Aber die Menschen wollen keinen Regen, sie wollen sich sonnen!“, trumpfte die Sonne auf.
„Nichts da, die Pflanzen verdursten, wenn es nicht regnet. Ohne Regen verdirbt die Ernte.“
Da erkannte die Sonne, dass die Wolken nicht ganz unrecht hatten. Trotzdem gab sie sich noch nicht geschlagen. „Ein klein wenig noch will ich scheinen.“ Entschlossen zwängte sie ihre Strahlen durch die dicken Wolken.
Für kurze Zeit trafen die Strahlen noch einmal die Menschen, die sich über die Wärme freuten.
Doch die Wolken waren starrsinnig und sehr, sehr dick. Deshalb schoben sie sich wieder unerbittlich vor die Sonne. Seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal. Aber sie hatte dabei nicht gemerkt, dass ein ganz kleiner, klitzekleiner Strahl draußen geblieben war. Ganz vorwitzig hatte er sich nach vorne gedrängt und dabei nicht bemerkt, dass sich die Wolken schon wieder vor die Sonne geschoben hatte.
Dabei wurde er regelrecht abgeschnitten – und plumps fiel er auf die Erde.
Und kaum traf er auf dem Boden auf wurde er zu einem kleinen Wichtel, einem Sonnenwichtel.

Darum: Herzlich willkommen auf der Sonnenwichtel-Seite.

Eine Seite für Kinder, Mamas und Papas und alle, die in ihrem Herzen jung geblieben sind!


Wer sich allgemein für Erziehung interessiert, dem empfehle ich  die Seite: www.ebooks-zu-lebensfragen.de  

Viel Spaß dabei!