Vor langer Zeit, als die Menschen noch nicht so viel von
Jesus Christus wussten und der Glaube an ihn noch recht neu war, lebte ein
Mädchen in Nikomedia. Das ist ein Ort in einem Land, das von uns weit entfernt
liegt. Manche waren schon mit dem Flieger dort, und zwar in der Türkei. Das
Mädchen hieß Barbara und hörte von diesem Jesus. Sie staunte darüber, welche
Wunder er getan hatte und wollte auch zu diesem Jesus gehören. Deshalb wurde
sie Christin.
Als ihr Vater davon erfuhr, befahl er ihr wütend: „Du hältst
dich fern von diesen Christen. Überhaupt will ich nichts mehr davon hören!“
Doch Barbara hatte ihren eigenen Kopf und den wusste sie zu
gebrauchen. Sie ließ sich ihren Glauben nicht verbieten. Immer wieder lief sie
heimlich zu den Versammlungen der anderen Christen. Sie mussten sich alle
heimlich treffen, denn der Glaube war damals bei den meisten Menschen nicht
gerne gesehen. Denn die Leute verehrten heidnische Götter, der christliche Gott
war ihnen unbekannt und deshalb mochten sie ihn nicht.
Leider gab es viele Nachbarn in Nikomedia, die erzählten,
sie hätten gesehen, dass Barbara zu den Christen gegangen wäre. „Erst gestern
ist sie mit anderen, die an diesen Jesus glauben zusammen in einem Haus
verschwunden.“ , tratschte eine alte Nachbarin und schaute die Mutter Barbaras
vielsagend an.
Diese hörte entsetzt zu und erzählte es sofort ihrem Mann.
Der Vater von Barbara lief rot an vor Wut: „Jetzt langt es! Wenn du nicht tust,
was ich dir sage, dann sperre ich dich ein!“
Das war keine leere Drohung. Er packte Barbara und schleppte
sie zu einem Turm. Dort schubste er das Mädchen hinein und noch bevor Barbara
überhaupt begriff, was geschah, hatte er auch schon den schweren Riegel davor
geschoben. Jetzt war sie gefangen!
Dumpf hörte sie die Worte ihres Vaters: „Jetzt kannst du
über deine Taten nachdenken. Du kommst erst raus, wenn du wieder vernünftig
geworden bist!“
Doch Barbara konnte nicht anders: Sie musste weiterhin an
Jesus glauben. Auch jetzt in ihrer Not betete sie zu ihm. Sie wusste, nur Jesus
konnte sie retten. Voller Vertrauen flehte sie ihn an, ihr Gebet zu erhören –
und wirklich: Ihr Gebet wurde erhört! Als Barbara an dem schweren Riegel rüttelte,
gab er plötzlich nach. Es gelang ihr wirklich, aus ihrem Gefängnis zu fliehen!
Allerdings wusste Barbara, dass sie jetzt nicht zurück zu
ihren Eltern gehen konnte. Sie musste sich verstecken. Heimlich besuchte sie
ihre Freunde. Die wussten Rat. „Barbara wir lassen dich nicht im Stich. Wir
kümmern uns um dich!“, versprachen sie und zeigten ihr, wo sie sich verstecken
konnte. Da es sich bei ihren Freunden um
Bergleute handelte, versteckten sie Barbara in einem Erdloch. Hier fand sie
keiner, hofften sie.
Inzwischen hatte ihr Vater festgestellt, dass seine Tochter
geflohen war. Sofort ließ er sie überall suchen. Irgendwann kam er auch zu den
Bergleuten und leider fand er dort seine Tochter.
Stocksauer zog er sie aus dem Versteck und begann sie zu
schlagen und zu foltern. „Kommst du endlich zur Vernunft? Schwörst du diesem
neuen Glauben ab?“, fragte der Vater immer und immer wieder.
Doch Barbara gab keine Antwort. Sie war blutig geschlagen
und zerschunden. Alles tat ihr weh. Irgendwann hatte sie gar keine Kraft mehr
zu antworten. Doch ihr Vater hatte keine Gnade mit seiner Tochter.
„Schwörst du dem neuen Glauben ab?“, bohrte er wieder.
Barbara schüttelte nur den Kopf.
Ihr Vater verlangte von seinen Untergebenen sein Schwert. Er
zeigte es seiner Tochter, doch die blieb weiter unbeeindruckt. Da enthauptete
er sie eigenhändig.
Doch die Schuld des Vaters blieb nicht ungesühnt. Er hatte
das Schwert noch in der Hand, als ihn der Blitz traf und augenblicklich tötete.
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