Klirrend kalt war dieser 1. Januarmorgen. Überall lagen die Reste von Böllern und Feurwerksüberbleibseln herum. Die meisten Menschen lagen noch in ihren warmen Betten und sogar die Schneeflocken schwebten müde vom grauen Himmel.
Wirbelinchen, die quirligste aller Schneeflocken rief ihren Geschwistern zu: „Schneller, beeilt euch, schließlich sind wir das erste, das die Menschen in diesem Jahr zu sehen bekommen. Eine riesige weiße Decke aus herrlichem pulvrigem Schnee!“ Mit ihrer Begeisterung steckte sie auch die anderen Schneeflocken an. Und bald schon wirbelten munter unzählige Schneeflocken aus den schweren Wolken.
Am späten Vormittag steckten die ersten Kinder vorsichtig ihre Gesichter in die Kälte. „Komm schon!“, rief Anna-Marie ihrem Bruder zu. „Es hat geschneit!“, jubelte sie. Jens drängte sich an seiner Schwester vorbei ins Freie. Er fasste in den Schnee und flugs warf er einen Schneeball auf Anna-Marie.
Gleich darauf lieferten sie sich eine fröhliche Schneeballschlacht. Sie tollten durch den Schnee und freuten sich über die weiße Pracht. Wirbelinchen saß auf einem Baum und beobachtete die beiden. Genauso hatte sie sich das vorgestellt: Kinder, die sich über die weiße Pracht begeisterten! Dafür lohnte es sich vom Himmel zu schneien!
Anna-Maria zeichnete mit einem Stock Buchstaben in den Schnee: „Schau mal, was ich schon kann!“ Sie hatte gerade erst schreiben gelernt und war mächtig stolz auf jeden Buchstaben.
„Das kann doch jeder!“, gab Jens an. „Die paar Buchstaben. Schreib doch mal einen Satz!“
Mit großen Kulleraugen schaute Anna-Maria ihren Bruder an. Sie überlegte. „Mir fällt aber keiner ein.“
„Siehste!“, triumphierte ihr Bruder. „Kannst du nicht!“
„Kann ich doch!“, behauptete die Schwester.
Entschlossen strich sie ihre Haare aus dem Gesicht und rückte ihre Mütze gerade. Dann griff sie wieder nach dem Stock.
Krampfhaft kratzte sie in den Schnee. Dann konnte man lesen: „Ein frohes neues Jahr!“
Da kam die Nachbarin heraus. „Grüß Gott Frau Müller!“, sagte Anna-Maria.
Die Nachbarin grüßte zurück. Ihr Blick blieb an Anna-Marias Kunstwerk hängen. „Ein frohes neues Jahr“, las sie. „Das hast du aber schön gemacht!“, lobte sie das Mädchen.
Anna-Maria strahlte. „Für Sie auch Frau Müller. Ein frohes neues Jahr!“
Wirbelinchen freute sich. Die Schneeflocke war glücklich. Sogar der weiße Schnee kündigte es an: Ein frohes neues Jahr war angebrochen!
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