Donnerstag, 22. November 2012

Ausgewählte Weihnachtsmärchen



Unter dem Titel "Ausgewählte Weihnachtsmärchen" habe ich einige weihnachtliche Märchen als Ebook bei Neobooks  eingestellt.
Hier erhalten Sie schon mal einen Vorgeschmack als Hörprobe!




Bei Neobooks  können Sie noch eine Leseprobe von mir lesen und das Ebook für 0,99 Euro herunterladen.

Ich freue mich auf viele Leser!

Mittwoch, 21. November 2012

Legende der Hl. Barbara


Vor langer Zeit, als die Menschen noch nicht so viel von Jesus Christus wussten und der Glaube an ihn noch recht neu war, lebte ein Mädchen in Nikomedia. Das ist ein Ort in einem Land, das von uns weit entfernt liegt. Manche waren schon mit dem Flieger dort, und zwar in der Türkei. Das Mädchen hieß Barbara und hörte von diesem Jesus. Sie staunte darüber, welche Wunder er getan hatte und wollte auch zu diesem Jesus gehören. Deshalb wurde sie Christin.

Als ihr Vater davon erfuhr, befahl er ihr wütend: „Du hältst dich fern von diesen Christen. Überhaupt will ich nichts mehr davon hören!“
Doch Barbara hatte ihren eigenen Kopf und den wusste sie zu gebrauchen. Sie ließ sich ihren Glauben nicht verbieten. Immer wieder lief sie heimlich zu den Versammlungen der anderen Christen. Sie mussten sich alle heimlich treffen, denn der Glaube war damals bei den meisten Menschen nicht gerne gesehen. Denn die Leute verehrten heidnische Götter, der christliche Gott war ihnen unbekannt und deshalb mochten sie ihn nicht.
Leider gab es viele Nachbarn in Nikomedia, die erzählten, sie hätten gesehen, dass Barbara zu den Christen gegangen wäre. „Erst gestern ist sie mit anderen, die an diesen Jesus glauben zusammen in einem Haus verschwunden.“ , tratschte eine alte Nachbarin und schaute die Mutter Barbaras vielsagend an.
Diese hörte entsetzt zu und erzählte es sofort ihrem Mann. Der Vater von Barbara lief rot an vor Wut: „Jetzt langt es! Wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann sperre ich dich ein!“

Das war keine leere Drohung. Er packte Barbara und schleppte sie zu einem Turm. Dort schubste er das Mädchen hinein und noch bevor Barbara überhaupt begriff, was geschah, hatte er auch schon den schweren Riegel davor geschoben. Jetzt war sie gefangen!
Dumpf hörte sie die Worte ihres Vaters: „Jetzt kannst du über deine Taten nachdenken. Du kommst erst raus, wenn du wieder vernünftig geworden bist!“
Doch Barbara konnte nicht anders: Sie musste weiterhin an Jesus glauben. Auch jetzt in ihrer Not betete sie zu ihm. Sie wusste, nur Jesus konnte sie retten. Voller Vertrauen flehte sie ihn an, ihr Gebet zu erhören – und wirklich: Ihr Gebet wurde erhört! Als Barbara an dem schweren Riegel rüttelte, gab er plötzlich nach. Es gelang ihr wirklich, aus ihrem Gefängnis zu fliehen!

Allerdings wusste Barbara, dass sie jetzt nicht zurück zu ihren Eltern gehen konnte. Sie musste sich verstecken. Heimlich besuchte sie ihre Freunde. Die wussten Rat. „Barbara wir lassen dich nicht im Stich. Wir kümmern uns um dich!“, versprachen sie und zeigten ihr, wo sie sich verstecken konnte.  Da es sich bei ihren Freunden um Bergleute handelte, versteckten sie Barbara in einem Erdloch. Hier fand sie keiner, hofften sie.
Inzwischen hatte ihr Vater festgestellt, dass seine Tochter geflohen war. Sofort ließ er sie überall suchen. Irgendwann kam er auch zu den Bergleuten und leider fand er dort seine Tochter.

Stocksauer zog er sie aus dem Versteck und begann sie zu schlagen und zu foltern. „Kommst du endlich zur Vernunft? Schwörst du diesem neuen Glauben ab?“, fragte der Vater immer und immer wieder.
Doch Barbara gab keine Antwort. Sie war blutig geschlagen und zerschunden. Alles tat ihr weh. Irgendwann hatte sie gar keine Kraft mehr zu antworten. Doch ihr Vater hatte keine Gnade mit seiner Tochter.
„Schwörst du dem neuen Glauben ab?“, bohrte er wieder. Barbara schüttelte nur den Kopf.

Ihr Vater verlangte von seinen Untergebenen sein Schwert. Er zeigte es seiner Tochter, doch die blieb weiter unbeeindruckt. Da enthauptete er sie eigenhändig.
Doch die Schuld des Vaters blieb nicht ungesühnt. Er hatte das Schwert noch in der Hand, als ihn der Blitz traf und augenblicklich tötete.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Martinsbrezel


Martin strahlte, als die Erzieherin die Geschichte von St. Martin erzählte. Ein großer gewaltiger Held auf einem schneeweißen Hengst. Dabei hatte dieser große Mann ein ganz weiches Herz. Er war gütig, dieser Mann – und lieb und nett, das hatte die Erzieherin erzählt. So wollte Martin auch werden. Nicht umsonst war St. Martin sein Namenspatron.

Als die Mama ihn später im Kindergarten abholte, konnte er gar nichts mehr anderes denken, als an das bevorstehende St-Martins-Fest.
„Wann gehen wir los?“, quengelte Martin und war noch nicht mal richtig daheim. „Erst wenn es dunkel ist“, erklärte die Mama. „Sonst sieht doch keiner was wir für schöne Laternen haben.“

Ach ja richtig, die Laternen. Die waren wichtig, sie hatten schließlich lange daran gebastelt. Doch wann war es endlich dunkel? „Wir können ja noch ein wenig die Lieder üben“, schlug die Mama vor. Gute Idee. Sie sangen bis sie heiser waren.

Dann wurde es allmählich dämmrig. „Es ist soweit“. Die Mama holte die Jacke. Martin schlüpfte aufgeregt hinein. Schnell noch in die Schuhe. Wenn nur die doofen Bänder nicht wären. Aber Mama half ihm. Dann ging’s auch schon nach draußen. Zwei Straßen weiter zum Kindergarten. Dort versammelten sich die Kinder samt den Erziehern. Alle hatten ihre Laternen mitgebracht. Auch Martin. Aufgeregt trat er von einem Bein aufs andere. Dann ging es endlich los. Der Zug setzte sich in Bewegung.

„St. Martin ritt durch Schnee und Wind…“, sangen die Kinder und „Ich geh mit meiner Laterne…“ Die Lieder klangen fröhlich durch die dunklen Gassen. Dann kamen sie an einen weiten Platz. Martin staunte. „Schau mal…“ Vor lauter Aufregung brachte er den Satz nicht zu Ende. Dort saß auf einem weißen Schimmel St. Martin höchstpersönlich.

Die Kinder stellten sich im Kreis auf und sangen noch einmal ein Martinslied. St. Martin nickte huldvoll vom Pferd und Martin war es, als würde er nur ihn ansehen. Am liebsten wäre er zu ihm auf das Pferd geklettert. Doch die Mutter hielt ihn zurück. Eine Erzieherin erzählte die St-Martins-Geschichte. Danach verteilte der St. Martin an jedes Kind eine Martinsbrezel. Andächtig hielt Martin seine Breze in der Hand. Doch einigen Kindern ging die Verteilung nicht schnell genug und sie drängten nach vorne. 

 Dabei verlor ein anderes Kind seine Breze, die im dichten Gedränge schnell in den Staub getreten wurde. Die kleine Lisa fing heftig an zu weinen und ließ sich auch von ihrer Mutter nicht trösten. „Meine Breze, meine Breze!“, heulte sie.

In diesem Augenblick fiel Martin ein, was der St. Martin getan hatte. Nämlich seinen Mantel geteilt. Er warf einen sehnsüchtigen Blick auf seine Breze. Doch dann brach er sie entzwei und gab die Hälfte der weinenden Lisa. Sie hörte sofort mit dem Weinen auf. Vorsichtig schaute sie auf die Breze. „Nimm schon“, forderte Martin sie auf. Da strahlte Lisa wieder und biss herzhaft in die Brezel.

Und wer sich jetzt schon auf Weihnachten freut und mal wissen will, was eigentlich der Esel aus der Weihnachtsgeschichte so zu berichten hat, der interessiert sich bestimmt hierfür!