Eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder:
Anna schaute unter ihr Bett. Nein, stimmt ja gar nicht! Sie wollte unter ihr Bett schauen. Doch vor lauter Angst blieb sie steif unter ihrer Decke liegen, als sei sie mit Superkleber direkt am Spannbettlaken festgeklebt. Sie bibberte und klapperte mit den Zähnen wie im tiefsten Winter, als die Zentralheizung einmal ausgefallen war. Doch jetzt mitten im Hochsommer gab es gar keinen Grund zum Frösteln. Weshalb konnte sie dann ihr Gebiss nicht kontrollieren, sondern schlug andauernd mit den Zähnen aneinander? Es gab einen einfachen Grund dafür, doch den wollte Anna nicht wahrhaben: sie hatte Angst. Aber sie wollte keine Angst haben, nein, nein, sie war ein großes Mädchen. Deshalb wollte sie eigentlich unter ihrem Bett nachschauen… ob sich dort womöglich ein Räuber, oder Schlimmeres versteckt hielt.
Anna schaute unter ihr Bett. Nein, stimmt ja gar nicht! Sie wollte unter ihr Bett schauen. Doch vor lauter Angst blieb sie steif unter ihrer Decke liegen, als sei sie mit Superkleber direkt am Spannbettlaken festgeklebt. Sie bibberte und klapperte mit den Zähnen wie im tiefsten Winter, als die Zentralheizung einmal ausgefallen war. Doch jetzt mitten im Hochsommer gab es gar keinen Grund zum Frösteln. Weshalb konnte sie dann ihr Gebiss nicht kontrollieren, sondern schlug andauernd mit den Zähnen aneinander? Es gab einen einfachen Grund dafür, doch den wollte Anna nicht wahrhaben: sie hatte Angst. Aber sie wollte keine Angst haben, nein, nein, sie war ein großes Mädchen. Deshalb wollte sie eigentlich unter ihrem Bett nachschauen… ob sich dort womöglich ein Räuber, oder Schlimmeres versteckt hielt.
Sie hatte beim Zu-Bett-Gehen ein komisches Geräusch gehört.
Ein gaaanz komisches. Vielleicht wie… Schritte? Doch Schritte konnten es nicht
sein. Das war unmöglich. Niemand konnte unter ihrem Bett herummarschieren. Das
sah Anna ein. Vielleicht… Anna stockte der Atem. Jetzt hörte sie es ganz genau:
der Räuber hatte sein Messer aus der Scheide gezogen! Sie hörte ein leises,
feines Klirren. Das war es also! Das Klirren eines Messers! Wie kam sie dann
auf Schritte?? Na ja, … egal. Ein Messer war auch nicht wirklich besser. Der
Räuber würde sie erstechen. Und dann in lauter kleine Häppchen schneiden…
Iiiih. Ihr war schon schlecht. Einen solchen Gedanken konnte ihr Magen wirklich
nicht ertragen! Sie zwang sich etwas anderes zu denken. Ein bärtiges Gesicht
mit verwegenem Haarschnitt und Augenklappe zwängte sich vor ihr inneres Auge.
Der Räuber! Anna zitterte noch immer! „Mama!“, wollte sie schreien. Doch die
Mutter saß unten im Wohnzimmer vor dem Fernseher und sah gerade Aktenzeichen
XY. Dadurch fühlte sich Anna auch nicht besser. Mörder gab es wirklich! Nicht
nur unter ihrem Bett! Anna schüttelte sich. Die Furcht schnürte ihr den Atem
ab. Wiederholte sich das Geräusch? Anna spitzte die Ohren. Aber sie hörte
nichts mehr! Wieso sollte sich ein Räuber ausgerechnet unter ihrem Bett
verstecken? Und in ihr Zimmer kommen? Bestimmt war es gar kein Räuber – sondern
ein Gespenst! Gespenster gingen sogar durch Wände! Sie machten komische
Geräusche, wenn es ihnen passte, wie Schritte…, oder Messer wetzen…. Anna
konzentrierte sich so stark sie nur konnte. Der Kopf tat ihr schon weh. Da
hörte sie es wieder: wie leises Schnarchen… War das Gespenst am Ende
eingeschlafen? Wenn das Gespenst schlief, konnte es ihr nichts tun, davon war
Anna überzeugt. Langsam fasste sie Mut. Dann werde ich gaanz, gaanz vorsichtig
unters Bett schauen. Sie hielt den Atem an, denn sie wollte das Gespenst
keinesfalls durch ein unnötiges Geräusch aufwecken und womöglich zum Kampf mit
seinem gewetzten Messer herausfordern. Aber das Ausstoßen des eigenen Atems
kann ganz schön laut sein. Also hielt sie die Luft an und robbte sich
millimeterweise an den Rand des Bettes. Immer darauf bedacht, dass die
Bettfedern nicht quietschten. Das war gar nicht so einfach. Deshalb dauerte es
auch eine Weile. Außerdem hielt sie das eigene Zittern vom Weiterrobben ab.
Denn so ganz hatte Anna ihre Angst noch nicht überwunden. Endlich, endlich kam
sie an der Bettkante an. Jetzt musste sie all ihren Mut zusammennehmen und
vorsichtig nach unten spähen. Sie kniff die Augen zusammen und steckte ihren
Kopf nach unten. Nanu, sie sah ja gar nichts. Ach ja: die Augen – die musste
sie jetzt öffnen. Wieder kostete sie das ihren ganzen Mut. Angestrengt starrte
sie unter ihr Bett. Da sah sie Mümmel, ihren Zwerghasen. Der war wohl aus
seinem Käfig ausgebüxt und hielt es für eine gute Idee, zur Abwechslung mal
Gespenst zu spielen! Anna hätte vor lauter Erleichterung ihren Mümmel fast
erdrückt. Dann nahm sie ihn und sperrte ihn in seinen Käfig. In dieser Nacht
träumte sie von einem flauschigen, weichen Gespenst, das gar nicht unheimlich,
oder böse war, sondern sich fügsam von kleinen Mädchen in einen Käfig sperren
ließ.
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