Der kleine Sperling flog hoch
über das gelbe Sonnenblumenfeld hinweg. Gleichgültig schaute er einer Feder
hinterher, die sich eben erst aus seinem Federkleid gelöst hatte. Es war nicht
die erste, die der Vogel verlor.
Die Feder schwebte gleichmäßig
dahin. Über dem goldenen Reichtum der Sonnenblumen schien sie still zu stehen.
Der kleine Spatz sah wie die
Feder ohne jeden Schwung über den Sonnenblumen mitten im Himmel hing.
Eigentlich wollte er nach Insekten jagen. Doch er war schon satt. Deshalb
beschloss er, lieber nachzuschauen, wohin die Feder wohl flog. „Na warte“,
piepste er. „Ich hol dich wieder ein!“
Wie ein Pfeil schoss er in die
Richtung der schwebenden Feder. Doch dort war sie nicht mehr. „Nanu?“, wunderte
sich der Vogel. Als hätte die Feder seine Absicht erkannt, ließ sie sich vom
Wind höher und höher blasen und war jetzt hoch oben über dem Spatz direkt unter
den Wolken. Der Sperling konnte die
Feder gar nicht mehr richtig erkennen. Die Sonne blendete ihn. Darum verfehlte
er sie wieder. Noch ein paarmal versuchte er, die Feder zu erhaschen. Doch dann
gab er auf. Er war müde geworden und hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel.
Stattdessen flog der kleine Spatz hinunter auf die Erde und beschloss ein
schönes Sandbad zu nehmen. Ein wenig versteckt hinter dem Sonnenblumenfeld
suchte er sich eine geeignete Stelle aus und häufte mit seinem Schnabel lockere Erde an. „Ach ist das schön!“, freute er sich und hüpfte direkt hinein in den frisch
geschaufelten Sand. Er wälzte und drehte sich und spürte die Körner in
seinem Gefieder. So fühlte er sich wohl! Doch so versteckt wie der kleine
Sperling glaubte, war das Plätzchen nicht. Denn eine Katze trieb sich dort
herum. Auf leisen Pfoten schlich sie sich heran. Plötzlich verhüllte sie die
Sonne und warf ihren Schatten auf den Spatz. Erschrocken schaute der kleine Vogel auf, direkt in die
glühenden Katzenaugen. „Huch“, piepste er und wollte flugs mit den Flügeln
schlagen, um sich aus dem Staub zu machen. Doch eben dieser Staub verhinderte jetzt,
dass er sich ganz schnell in die Luft erheben konnte. Schwer hingen die Flügel
herab. Der kleine Sperling musste erst mehrmals heftig mit den Flügeln
schlagen, um die kleinen Sandkörner abzuschütteln, die jetzt wie Regentropfen auf ihn herabrieselten. Eine dichte Staubwolke umhüllte den
Spatz. Die Katze war schon im Sprung. Doch wegen dem aufgewirbelten Staub bekam
sie einen tüchtigen Niesanfall. „Hatschi,
hatschi!“, nieste sie und verfehlte den kleinen Spatz.
Das war knapp. Der Sperling
schüttelte sich noch einmal und flüchtete blitzschnell in die Luft. Dort
verspottete er die Katze: „Ätsch, bätsch, du kriegst mich nicht!“
Enttäuscht wandte sich die Katze
ab und suchte anderswo nach Futter. Doch der Spatz flog weiter quer über den
Himmel und freute sich über den strahlenden Sonnenschein.
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