„Mama“! piepste der kleine Vogel. Es hörte sich an wie „tschilp,
tschilp“, ein klein wenig verzweifelt, denn das winzige Federbündel fühlte sich
ganz alleine auf der Welt. Wo war sie nur hin verschwunden? Gerade eben saß sie
doch noch ganz in der Nähe im Gebüsch? Dabei riss der Wind gar so heftig an den
grünen Blättern.
Doch das Nest der kleinen Amsel war gut geschützt und lag
versteckt in einer grünen Hecke. Die Amselmama hatte ein wirklich stabiles Nest
gebaut. Dabei war ihr einiges an Abfallmaterial des nebenan liegenden Rohbaus
gerade recht gekommen. Sie hatte nicht nur Folienstücke, sondern auch Schnüre
mitverarbeitet.
Aber was nützte dem kleinen Vogel das schöne weiche Nest, wenn
die Mama ihn alleine gelassen hatte? Gerade jetzt öffnete der Himmel seinen
grauen großen Wolkenbehälter und schüttete den gesamten Inhalt über der Erde
aus. Der kleine Vogel machte sich noch kleiner. Der Regen konnte unbarmherzig
sein. Auch wenn das Nest inmitten der Blätter gut versteckt lag, so war der
Regen doch so stark, dass der Vogel seine Nässe unangenehm zu spüren bekam.
Inzwischen
waren auch seine Geschwister aufgewacht. Die hatten glatt verschlafen, dass die
Mama sich auf und davon gemacht hatte. Doch jetzt spürten auch sie den starken
Regen und rückten ganz eng zusammen.
Alle fünf beschlossen, miteinander ganz
laut nach der Mama zu rufen. Deshalb rissen sie gemeinsam ihre Schnäbel weit
auf und schrien „Mama“. Das war ein lautes „Tschilp, tschilp“. Trotzdem ließ
sich Mutter Vogel nicht sehen.
Die Amselkinder weinten und schrien. Doch
endlich hatte der Himmel ein Einsehen und verschloss seine Wolkengießkannen
wieder. Sogar ein klein wenig Blau blitzte auf. Da schoss auf einmal die
Amselmama herbei. Sie hatte auch was mitgebracht. Denn sie hatte auf der Lauer gelegen und auf die Regenwürmer gewartet. Es hatte sich gelohnt und jetzt gab es ein Festmahl.
Da kam auch der
Amselpapa. Auch er hatte Futter dabei. Die Amseleltern fütterten ihre hungrigen
Amselbabys. Da freute sich der kleine Vogel. „Mama“, tschilpte er wieder.
Diesmal klang es sehr zufrieden. Beim nächsten Mal würde er die Mama beim
Fliegen begleiten. Denn er war doch schon sooo groß.
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