Dienstag, 11. Juni 2013

Johannes der Täufer

Es war um das Jahr Null, als eine Frau namens Elisabeth einen kleinen Jungen bekam. Ihr Mann Zacharias und sie gaben dem Baby den Namen Johannes. Elisabeth und Zacharias waren begeisterte Eltern, auch deshalb, weil sie lange kinderlos geblieben sind. Von Anfang an erzogen sie den kleinen Johannes im Glauben an Gott. Die lange Kinderlosigkeit war hart für sie gewesen. Doch jetzt waren ihre Gebete erhört worden. Sie wussten, dass Johannes das Geschenk Gottes für sie war, um das sie lange Jahre gebeten hatten.

Johannes nahm sich am Glauben seiner Eltern ein Beispiel. Auch  für ihn wurde Gott immer wichtiger. Bald schon merkte er, dass Gott ihn in seinen Dienst berufen hatte. Er zog sich von den Menschen zurück und suchte die innige Gemeinschaft mit Gott in der Wüste. Dort wo es nur Sand und wenig Essbares gab, konnte er seinen Blick ganz auf Gott richten. Nichts lenkte ihn ab. Er ernährte sich von Heuschrecken. Kleidung war ihm ebenfalls nicht wichtig. Es genügte ihm, wenn er sich in einen Kamelhaar-Mantel hüllen konnte, den er mit einem Gürtel befestigte. Er brauchte wenig um zu überleben. Darum strebte er auch nicht nach materiellen Dingen. Die Frage: „Was soll ich morgen essen?“, interessierte ihn nicht. Er nahm sich, was die Wüste hergab. Sein tägliches Mahl bestand aus  ein paar Heuschrecken und wildem Honig.  Das war nicht viel. Doch das Wenige sollte reichen. Johannes lebte sehr asketisch. Trotz dieser Lebensweise gab es andere, denen das gefiel. Deshalb fand Johannes sogar in der Wüste Freunde. Diese Menschen wollten genauso leben wie er. Johannes nahm diese Herausforderung an und ließ sie an seinem kargen Lebensstil teilhaben.

Er unterrichtete sie. Johannes zeigte ihnen, was es heißt, sich ganz auf Gott einzulassen. Als ersten Schritt dazu, taufte er die Menschen, die zu ihm kamen im Jordan. Die Taufe war das äußerliche Zeichen der inneren Reinigung. Nachdem sich etliche Menschen um ihn geschart hatten, kamen immer mehr. Sie konnten aber nicht alle bleiben. Deshalb rief Johannes sie zu einer anderen, neuen Lebensführung auf und sagte ihnen auch: „Geht wieder zurück in eure Häuser und lebt dort  so, wie Gott es von euch verlangt. Sündigt nicht mehr.“

Viele sahen in Johannes einen großen Propheten. Er selbst wusste jedoch, dass er nur der Wegbereiter war für jemanden, der größer als er sein würde. Dieser Jemand war Jesus Christus. Eines Tages als Johannes gerade wieder bis zur Hüfte im Jordanwasser stand, kam Jesus mit seinen Jüngern daher. Johannes taufte gerade einen nach dem anderen, das Kamelhaar-Kleid hing patschnass an seiner hageren Figur, das Haar fiel ihm in langen Strähnen ins dunkelbraune Gesicht.  Plötzlich stand Jesus vor ihm. „Johannes, ich bin zu dir gekommen, damit du mich taufst“. Johannes wich zurück. Doch Jesus hatte schon die Sandalen ausgezogen und kam zu ihm ins Wasser.

Aber Johannes wollte nicht. „Nein, du bist es, der mich taufen sollte“, widersprach er heftig. Jesus ließ den Widerspruch allerdings nicht gelten. Er hielt seine Kamelhaar-Kleidung fest. „Johannes taufe mich“, bat er einfach. Da gab Johannes nach. Im selben Moment, als er Jesus unter Wasser tauchte, erschien eine Taube hoch oben am Himmel und Johannes hörte eine Stimme, die rief: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“
Johannes hatte es vorher schon gewusst, deshalb überraschte es ihn nicht wirklich. Er wusste, dieser Mann, der sich von ihm taufen ließ, ist etwas Besonderes.

Auch später, als Jesus längst wieder fort war, predigte Johannes weiter vom Reich Gottes und machte die Menschen auf ihre Fehler aufmerksam. Sogar den König Herodes kritisierte er. Der hatte nämlich die Frau seines Bruders geheiratet. Das war nicht Recht und das sagte ihm Johannes auch. Der König ärgerte sich darüber und ließ Johannes ins Gefängnis werfen.
Doch gleichzeitig hatte der König auch Angst davor, dass Gott ihn fürchterlich strafen würde, wenn er Johannes etwas antun sollte. Deshalb behandelte er ihn mit Vorsicht. Während der Zeit im Gefängnis war Johannes manchmal sehr traurig. Er musste lange Zeit ganz alleine verbringen. Niemand war bei ihm. Da kommen viele Menschen ins Grübeln. Johannes auch. Doch er betete gegen seine Zweifel an. Deshalb schickte ihm Gott seine Freunde. Seine Jünger konnten ihn besuchen. Diese schickte Johannes zu Jesus mit einer Frage, die ihn immer wieder umtrieb. Sie sollten Jesus danach fragen, ob er wirklich der Messias ist, oder ob sie auf einen anderen warten sollen.

Die Jünger beeilten sich, Jesus die Frage von Johannes auszurichten. Doch statt einfach mit „Ja“ zu antworten, machte Jesus es ein wenig spannender. Er sagte: „Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Jesus wählte diese Worte aber nicht deshalb, um Johannes zu ärgern, sondern weil er genau wusste, dass Johannes die Antwort verstehen würde. Johannes war einer, der sich in der Schrift auskannte. Und die Worte Jesus stammten direkt aus dem Propheten Jesaja. So hatte dieser Prophet einst das kommende Gottesreich des Messias angekündigt.

Die Jünger von Johannes konnten also ihrem Freund eine gute Nachricht bringen. Johannes freute sich darüber, denn er wusste, dass Jesus wirklich der Messias war. Später hatte die Frau des Herodes es geschafft, den König gegen Johannes aufzubringen. Sie hat dafür ihre eigene Tochter benutzt. Herodias stiftete ihre Tochter Salome an, vor ihrem Vater zu tanzen. Sie wusste, wenn der gut gelaunt war, würde er seiner Tochter jeden Wunsch erfüllen – und die Herodias flüsterte ihrer Tochter einen sehr makabren Wunsch ein. Als nämlich Salome vor ihrem Vater tanzte, war der ganz hingerissen von seiner Tochter. Stolz schaute er sie an. Sein Vaterherz schwoll ihm in der Brust. Deshalb versprach er ihr nach dem Tanz: „Du darfst dir was wünschen. Das war einfach genial“.

Salome warf ihrer Mutter einen Seitenblick zu. Die nickte kurz. Darauf sagte Salome: „Das Haupt des Johannes“. Herodes wurde blass. „Alles, nur das nicht,“ presste er hervor. Aber Salome blieb hart. „Du hast es versprochen, jetzt musst du mir meinen Wunsch auch erfüllen“, beharrte sie trotzig.


So kam es, dass Johannes der Täufer enthauptet wurde. Doch er ist bis heute unvergessen. Am 24. Juni ist sein Fest. Wir denken an diesen großen Mann, der unerschütterlich an Jesus, als den Messias glaubte.

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für den aufmunternden Kommentar! Ich habe mich sehr darüber gefreut, zumal es noch wenig Feedbacks auf der Seite gibt. :-) Da jetzt Weihnachten naht, werde ich eine Geschichte von Anna, der Mutter von Jesus hier einstellen. Weitere sind in Planung. Ich freue mich über viele Leser, gerade auch über diejenigen, die immer mal wieder auf dieser Seite vorbeischauen!

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