Milena war eine kleine Weihnachtselfe und sah aus wie ein
wunderschöner Schmetterling, nur nicht ganz so klein, doch dafür noch sehr viel
schöner. Ihr fast durchsichtiges Flügelkleid schillerte in den Farben des
Regenbogens und ihr langes seidiges Haar wehte im Wind wie ein hauchdünner
Vorhang.
Wie in jedem Jahr war auch heuer bei der
Weihnachtsvorbereitung ausgesprochen viel zu tun. Milena nahm einen langen Stab
und schwebte über viele bunte große und kleine Pakete. Alle waren mit buntem
Weihnachtspapier umwickelt und mit Schleifen, oder Bändern verziert. Doch
irgendetwas fehlte. Was war das gleich? Ah ja richtig - der Sternenstaub. So schön die Päckchen auch
ausschauten – der Sternenstaub war das Wichtigste überhaupt, enthielt er doch
für jedes Kind extra gute Wünsche für das ganze kommende Jahr.
Milena schwirrte von einem Paket zum nächsten, so wie die
Bienen im Sommer von einer Blume zur anderen fliegen und über jedes einzelne
Päckchen streute sie ein wenig von ihrem Sternenstaub. Sie war so sehr in ihre
Tätigkeit versunken, dass sie die kleinen Glöckchen der Rentiere fast überhört
hätte. Erst das tiefe Poltern des Weihnachtsmannes kündigte ihr sein Kommen an.
„Brr“, zügelte er die Rentiere. Alle stoppten sofort und der
prächtige Schlitten kam zum Stehen. Noch war er leer. „Wir müssen uns beeilen“,
brummte der Weihnachtsmann und sah seine Helfer der Reihe nach an. Da standen
sie schon bereit: Die zarten kleinen Elfen und die ebenfalls kleinen, aber doch
sehr kräftigen Wichtel. Sie alle packten jetzt mit an, um den Schlitten mit all
den Geschenken zu beladen.
Dann war es endlich soweit: Der Weihnachtsmann gab das
Zeichen zur Abfahrt und mit einem kräftigen „Ho,ho,ho“ setzte sich der
Rentierschlitten in Bewegung. Die Tiere brauchten jetzt all ihre Kraft. Noch
war der Schlitten voll beladen und die Kinder warteten auf die Geschenke.
Doch kaum war der Weihnachtsmann hinter einer Wolke
verschwunden und über den Nachthimmel unterwegs, da merkte Milena, dass sie
noch immer Sternenstaub in ihrem langen Stab hatte. Das konnte nur bedeuten,
dass einige der kleinen Päckchen vergessen worden waren!
„Oh nein!“, flüsterte sie erschrocken. Sie setzte sich auf
einen Eisblock und weinte bitterlich.
„Was ist denn los?“ wollten die anderen Elfen und Wichtel wissen. Alle
kamen herbeigelaufen, um die kleine Elfe zu trösten. „Ich habe vergessen, den
Sternenstaub auf allen Paketen zu verteilen“, schluchzte Milena, „Jetzt
bekommen manche Kinder keine guten Wünsche für das neue Jahr!“
„Das ist schlimm“, gaben auch die anderen Wichtel und Elfen
zu. Doch da hatte Wichtel Torrox eine Idee: „Wir haben doch im letzten Jahr
einige Geschenke zurückbekommen. Erinnert ihr euch?“ Alle dachten angestrengt
nach. „Stimmt“, warf nach einer Weile die Elfe Lilibinde ein, „ein Kind wollte
keinen ferngesteuerten Hubschrauber, sondern lieber ein Smartphone. Und dieser
Hubschrauber könnte dich jetzt ganz schnell zum Weihnachtsmann bringen, damit
du die restlichen Geschenke noch mit Sternenstaub bestreuen kannst.“
„Die Idee ist gut“, fand Torrox. Milena wusste nicht so
recht, was sie davon halten sollte. Aber sie wusste auch nichts anderes. Also
holten sie den Hubschrauber und versorgten ihn mit einer Batterie. „Bestimmt schaffst du das. Weit sind sie noch
nicht, denn der Schlitten ist schwer und
die Rentiere müssen ziemlich schuften. Da kommen sie nicht so schnell voran“,
machten ihr die anderen Mut.
„Gut“, Milena stieg vorsichtig in den Hubschrauber, der für
sie genau die richtige Größe hatte. Torrox hielt die Fernbedienung und gab sie
ihr. „Sei schön vorsichtig, dann hast du den Weihnachtsmann bald eingeholt und
du kommst schnell wieder nach Hause.“
Die kleine Elfe nickte, strich sich entschlossen die langen
Haare aus dem Gesicht und startete den Hubschrauber. Tatsächlich hob er ab und
kurz darauf konnte ihn keiner der Zurückgebliebenen mehr entdecken.
Natürlich nicht, denn Milena wurde gleich von einer dicken
Wolke verschluckt. Ob sie da wohl jemals wieder herausfand? Ihr kamen Zweifel
und langsam sank ihr der Mut. Doch plötzlich lichtete sich der Nebel um sie
herum und sie konnte direkt vor sich den Weihnachtsmann mit dem
Rentierschlitten sehen. Der Schlitten nahm gerade Kurs auf eine besonders
schöne Lichtung. Dort stoppte der Weihnachtsmann und legte eine wohlverdiente
Pause ein.
Doch als er sich gerade zu einem Nickerchen hinlegen wollte,
staunte er nicht schlecht: Milena wirbelte mit ihrem Hubschrauber direkt vor
seine Füße. „Ja…was…also…“, war alles was der Weihnachtsmann dazu zu sagen
hatte. So überrascht war er!
„Manchen Päckchen fehlt noch der Sternenstaub. Ich bin
nämlich nicht fertig geworden!“, erklärte die Elfe mit ihrem feinen Stimmchen.
Sofort machte sich Milena an die Arbeit. Über so viel Eifer
freute sich der Weihnachtsmann. Jetzt hatte es die kleine Elfe doch noch
geschafft, alle Päckchen mit Sternenstaub zu bestäuben. Bestimmt werden sich
die Kinder über den glitzernden Staub auf ihren Päckchen sehr freuen und dabei
wissen: Das sind die guten Wünsche der kleinen Elfe!
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